Hinweis: Dies ist eine Archivseite, die sich auf meine Arbeit in der 19. Legislaturperiode (2017-21) bezieht.

Praktikumsbericht von Meret Jacob-Lakrimdi

09.01. - 30.03.2019

12.04.2019
Meret

Liebe Margarete,
liebes Büro,
liebe Besucherinnen und Besucher auf Margaretes Website,
liebe Praktikumsinteressierte!

Ich möchte zu Beginn eines ganz deutlich sagen: Diese vergangenen drei Monate im Menschenrechtsbüro der Grünen, im Büro von Margarete, waren inhaltlich wie menschlich eine immense Bereicherung. Man könnte auch sagen, es war wahnsinnig cool.

Offen gestanden habe ich mir die Arbeit einer Abgeordneten bisher immer ein wenig so vorgestellt wie das Engagement eines Mitglieds der Schülervertretung. Natürlich mit ganz wesentlichen Unterschieden, aber mit einer vielleicht ähnlichen Frustrationserfahrung: Es gibt unzählbare, vielseitige und relevante Initiativen, die in den eigenen Reihen mit viel Anstrengung durchgebracht werden; dann wird in energiezehrenden Versuchen probiert, sich mit Menschen anderer Fraktionen auf etwas zu verständigen und Kompromisse zu finden; schließlich werden mit viel Mühe und Aufwand gute Projekte initiiert und spannende Veranstaltungen organisiert, von denen im Endeffekt ein unwahrscheinlich kleiner Anteil der Bevölkerung überhaupt Kenntnis nimmt; die Kommunikation der eigenen Themen in die Bevölkerung hinein, findet ihr Echo zumeist lediglich in einer recht homogenen, kleinen Gruppe und wenn es dann doch einmal gelingen sollte, eine mehrheitsfähige, vielversprechende Idee zu generieren – ja dann gibt es einen Schulleiter (oder eine Schulleiterin), die Bedenken wegen des Brandschutzes hat.

Was soll ich sagen? Der Brandschutz hat in der Zeit meines Praktikums eine vorhersehbar geringe Rolle eingenommen – die Frustration überraschenderweise auch. Das ist nicht selbstverständlich, wenn man in einem Menschenrechtsbüro tätig ist. Würde allen Staaten und Menschen dieser Welt daran gelegen sein, diese universellen Rechte zu schützen, zu achten und zu implementieren, dann wäre ein solches Büro überflüssig. Dann wäre es nicht mehr nötig, darauf hinzuarbeiten, dass dieses Querschnittsthema bei allen Entscheidungen mitbedacht wird.
Der Arbeitsalltag meines Praktikums hat mir gezeigt, dass die Welt weit davon entfernt ist. Dass das Büro von Margarete und sie selbst natürlich, all ihre Energie darauf verwenden, dass Menschenrechte verteidigt und geachtet werden, in Deutschland, in Europa und auch sonst auf der Welt. Dass man sich bei einer solchen Aufgabe und Verantwortung manchmal ganz klein vorkommt. Dass man sich im Angesicht einer solchen Aufgabe und Verantwortung entmutigen und frustrieren lässt, ist sehr wahrscheinlich. Aber genau das ist nicht passiert. Im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, dass ich im Zuge meines Praktikums, nahezu jeden Tag ein wenig mehr Tatkraft, Hoffnung und Vertrauen darein gewonnen habe, dass es einen Unterschied macht, wenn einzelne Menschen sich für etwas einsetzen und dass dieser Einfluss mitunter sehr groß werden kann.

Liebe Leserinnen und Leser, es gibt viele Ereignisse, Aufgaben und Tätigkeiten, die ich während meines Praktikums erleben durfte und aus denen ich viel mitgenommen habe. Ich habe inhaltlich eine Menge gelernt: in Gesprächen mit Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern, bei verschiedenen Veranstaltungen, die sich mit allen Facetten von Menschenrechtspolitik auseinandergesetzt haben, in den Sitzungen des Ausschusses und in den Arbeitsgruppen der Fraktion. Ebenso verstehe ich nun viel besser, wie die Politik Deutschlands eigentlich strukturiert ist, wie parlamentarische Initiativen entstehen und wie sehr der Faktor von Macht eine Rolle spielt.
Und dennoch stehen alle diese Erlebnisse unter dem großen Gefühl der Tatkraft, die diese Arbeit im Allgemeinen und Margarete und ihr Büro im Besonderen, verkörpert und weitergibt.

Ich kann Sie und Euch nur ermutigen, sich von diesem Gefühl der Tatkraft anstecken zu lassen. Ich empfehle unbedingt allen Interessierten, sich in einem Büro für ein Praktikum zu bewerben, das von Anfang an Wertschätzung spüren lässt, in dem ein feiner Humor herrscht, das sich den Menschen wirklich annimmt, das inhaltlich kompetent und zielgerichtet arbeitet, in dem man zusammen Mittagessen geht und in das ab und zu die wohl besten Schokocroissants Berlins mitgebracht werden – und in dem man Tatkraft und Hoffnung zu spüren bekommt.

In diesem Sinne möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken. Für mein Praktikum, für Ihr Interesse an der Arbeit von Margarete Bause und für all das Engagement derjenigen, die täglich daran arbeiten, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte gut 70 Jahre nach ihrer Entstehung, eines Tages, überall gelebt werden kann.

„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“

Diese Weisheit Mahatma Gandhis ist ein treffendes Motto für meine politische Erfahrung. Seit 30 Jahren kämpfe ich zusammen mit den bayerischen Grünen für Ökologie und Gleichberechtigung, für Nachhaltigkeit und Teilhabe, für Vielfalt, Toleranz und Demokratie – jetzt auch in Berlin.

Wir sind noch nicht am Ziel, aber auf einem guten Weg. Ich freue mich über Begegnungen und Austausch mit Ihnen bei Veranstaltungen vor Ort, auf Twitter oder auf meiner Facebook-Seite.

  • Margarete Bause mit Ai Wei Wei
  • Kundgebung der Grünen in den 80ern
  • Spielkarte
  • Margarete Bause trifft bei Protest gegen Rüstungsgeschäfte der bayerischen Landesbank auf Günter Beckstein
„Wo Bause ist, ist Ärger.“Horst Seehofer im Bayerischen Rundfunk

Patenschaften für Menschen­rechts­ver­teidiger­*innen

Menschenrechtsverteidiger*innen und bedrohte Parlamentarier*innen brauchen weltweit Schutz

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In vielen Staaten werden Menschen, die die Menschenrechte verteidigen, selbst Opfer von Menschenrechtsverletzungen. Besonders bedroht sind Rechtsanwält*innen, Journalist*innen, Gewerkschafter*innen, Umweltschützer*innen sowie Vertreter*innen von Frauenorganisationen, von ethnischen und religiösen Minderheiten und indigenen Völkern. Im Rahmen des Bundestagsprogramms Parlamentarier*innen schützen Parlamentarier*innen, leisten wir Abgeordnete einen Beitrag zum Schutz und zur Förderung der Menschenrechte im Ausland und praktizieren damit Solidarität zwischen deutschen und ausländischen Parlamentarier*innenn sowie Menschenrechtsverteidiger*innen.

Im Rahmen des PSP-Programms und anderer Patenschaftsprogramme unterstütze ich mehrere engagierte Menschenrechtsverteidiger*innen.